Formelsammlung

Formelsammlung zur elektrischen Antriebstechnik
Hier können Sie die Technischen Checklisten herunterladen:
Technische Checkliste für Linearsysteme
Technische Checkliste für Rotative Antriebe
ACHTUNG! Untenstehende Informationen gelten nur für Gleichstrommotoren der Baureihen BG und GR/G.
Technische Informationen DC-Motoren
Den Motordiagrammen und Datentabellen können für viele Anwendungen die wichtigsten Daten entnommen werden. Obwohl Toleranzen und Temperatureinflüsse nicht berücksichtigt sind, reichen die Werte für überschlagsmässige Betrachtungen aus. Die angegebenen Schutzarten beziehen sich nur auf die Gehäuse. Die Abdichtung der Welle ist vom Kunden vorzunehmen.
Die Werte in den Datentabellen sind nach EN60034 angegeben und basieren auf der Annahme eines freistehenden Motors, also thermisch isoliert an einen Flansch angebunden. Im reellen Einsatzfall liegt das Nenndrehmoment des Motors oftmals wesentlich höher, da die direkte Anbindung an einen Flansch für eine deutlich bessere Wärmeabfuhr sorgt.
- Nennspannung UN (VDC)
Die Gleichspannung, die als Systemversorgungsspannung an die Kommutierungselektronik bzw. an den Motor angelegt wird. Auf diese Spannung beziehen sich alle Nenndaten in den Katalogen. Die Motoranwendung ist jedoch nicht auf diese Spannung beschränkt.
- Nennstrom IN (A)
Der Strom, der der Spannungsquelle entnommen wird, wenn der Motor bei Nenndrehmoment betrieben wird. (1)
- Nenndrehmoment MN (Ncm)
Das Drehmoment, das der Motor bei einer Umgebungstemperatur von 20°C im Dauerbetrieb ohne Anbindung an eine Kühlkörperplatte bzw. einen Flansch abgeben kann. (2)
- Nenndrehzahl nN (min-1)
Die Drehzahl, die sich bei Abgabe des Nenndrehmoments einstellt. (3)
- Reibungsmoment MR (Ncm)
Drehmoment, das überwunden werden muss, falls der stromlose Motor von außen angetrieben wird (wird nur für G/GR Motoren angegeben, Relevant für Selbsthemmung)
- Anhaltemoment MA (Ncm)
Das Moment, welches der Motor bei Drehzahl 0 maximal erzeugt. (4)
In einigen Fällen ist dies ein theoretischer Wert, z. B. wenn die integrierte Elektronik den Strom begrenzt oder wenn der Motor schon bei kleineren Momenten entmagnetisiert wird. Dann wird der maximal mögliche Wert angegeben. (4a)
- Leerlaufdrehzahl (1/min)
Die Drehzahl, die sich einstellt, wenn der Motor ohne Last an die entsprechende Nennspannung angeschlossen wird. (5)
- Nennleistung PN (W)
Die Abgabeleistung des Motors, welche er dauerhaft erzeugen kann; berechnet aus Nenndrehzahl und Nenndrehmoment.
- Maximale Abgabeleistung Pmax (W)
Abgabeleistung, die der Motor bei Nennspannung maximal erreichen kann. Diese Leistung kann nur für eine begrenzte Dauer abgegeben werden.
- Drehmomentkonstante Ra (N/A)
Gibt den Zusammenhang zwischen Aufnahmestrom und dem abgegebenen Moment an.
- Anschlusswiderstand Ra (Ω)
Typischer ohmscher Anschlusswiderstand Phase zu Phase (BG Motoren) oder zwischen (+) und (-) (G / GR Motoren).
- Anschlussinduktivität La (mH)
Typische Anschlussinduktivität Phase zu Phase (BG Motoren) oder zwischen (+) und (-) (G / GR Motoren).
- Spitzenstrom Imax (A)
Der maximal zulässige Strom bei Elektroniken oder Motoren mit integrierter Elektronik. (6a)
- Anlaufstrom Imax (A)
Der Strom, der bei Drehzahl 0 und maximaler Last fließt. Dieser ist in einigen Fällen ein theoretischer Wert, wenn der Entmagnetisierungsstrom höher ist.
- Läufermassenträgheitsmoment JR (gcm2)
Massenträgheitsmoment des Rotors und bestimmende Größe für die dynamischen Eigenschaften des Motors.
- Motorgewicht mM (kg)
Gewicht des Motors ohne Getriebe und ohne Anschlusskabel
- Drehzahlkennlinie (blau)
Diese Kennlinie beschreibt das Drehzahlverhalten bei konstanter Spannung. Deren Endpunkte zeigen die Leerlaufdrehzahl n0 (5) und das theoretische Anlaufmoment MA (4)
- Stromkennlinie (schwarz)
Die Stromkennlinie stellt die Äquivalenz von Strom und Drehmoment dar. Deren Endpunkte zeigen den Leerlaufstrom I0 (7) und den Anlaufstrom IA (6).
- Wirkungsgradkennlinie (grün) η
Der Wirkungsgrad beschreibt das Verhältnis von abgegebener mechanischer Leistung zu aufgenommener elektrischer Leistung. Die Kennlinien beziehen sich auf den Kaltzustand des Motors und verschieben sich entsprechend bei zunehmender Erwärmung des Motors.
- Nenndrehmoment MN; Anlaufdrehmoment Mmax
Das Kriterium Nenndrehmoment begrenzt den Dauerbetriebsbereich (blau schattiert). Im Bereich zwischen Nenndrehmoment und max. zulässigem Drehmoment darf der Motor nur kurzzeitig betrieben werden (orange schattiert). Betriebszustände über dem max. zulässigen Drehmoment führen zur Entmagnetisierung der Dauermagneten (rot schattiert).
Getriebe
Die spezifizierten Drehmomente der Getriebe mit Metallgehäuse basieren auf einer typischen Lebensdauererwartung von 3000 h effektiver Betriebszeit bei der Eingangsdrehzahl 3000 Umin-1 und der dazu spezifizierten Betriebsart. In der Praxis kann dieser Wert in Abhängigkeit von Temperaturen, Beschleunigungsmomenten und -zeiten, Stoßkräften von außen, etc. stark nach unten oder oben abweichen.
Bei der Antriebsauslegung muss sichergestellt werden, dass das zulässige Drehmoment des Getriebes nicht überschritten wird. Dies gilt für das Nennmoment MN und das Beschleunigungsmoment MAcc des Getriebes. Bei gelegentlich auftretenden Drehmomentspitzen, wie z.B. einem Not-Stop, darf das Notausmoment ME-Stop des Getriebes nicht überschritten werden.
Es gelten:
MN-Mo x i x ηGe ≤ MN-Ge
MAcc-Mo x i x ηGe ≤ MAcc-Ge
MN-Mo = Nennmoment des Motors
i = Untersetzung des Getriebes
ηGe = Wirkungsgrad des Getriebes
MN-Ge = Nennmoment des Getriebes
MAcc-Mo = Beschleunigungsmoment des Motors
MAcc-Ge = Beschleunigungsmoment des Getriebes
Falls erforderlich, ist das Motordrehmoment mittels Strombegrenzung zu reduzieren und/oder der Antrieb mechanisch vor Überlastung zu schützen, indem z.B. eine Überlastkupplung an der Getriebe-Abtriebswelle angebracht wird.
Auslegung des Antriebs
In der breiten Produktpalette von Dunkermotoren finden Sie für nahezu jede Anforderung einen passenden Antrieb im Leistungsbereich von 1 - 5000 Watt.
Folgende Punkte sollten bei der Auswahl von Motor und Getriebe berücksichtigt werden:
- Welche Betriebsart liegt vor (Dauerbetrieb = S1 oder Aussetzbetrieb = S5)?
- Welche Lebensdauer wird gefordert?
- Welches Drehmoment und welche Drehzahl werden benötigt?
- Wie viel Bauraum ist für den Motor verfügbar?
- Wie hoch ist die verfügbare Spannung? Gleich- oder Wechselspannung?
- Gibt es besondere Umgebungseinflüsse (Temperatur, Feuchtigkeit, Vibration, ...)?
- In welchem Umfang wird die Motorwärme abgeleitet?
- Müssen außergewöhnliche axiale und radiale Wellenbelastungen berücksichtigt werden?
- Welchen Steuerungsanforderungen muss die Steuerungselektronik des Motors genügen?
- Werden die Motoren über ein Bussystem angesteuert?
- Benötigen Sie eine Bremse oder einen Encoder?
Für die Auslegung des geeigneten Motors spielt die Ermittlung des effektiven Drehmomentes die entscheidende Rolle, um zu verhindern, dass der Motor im Betrieb thermisch überlastet wird. Für die Zusammenstellung eines Antriebssystems aus Motor und Betriebselektronik ist zu berücksichtigen, dass die für den Motor zulässigen Werte durch die Elektronik nicht überschritten werden. Je nach gewünschter Drehzahl wird man sich entweder für einen Motor oder einen Getriebemotor entscheiden. Die Wahl des Untersetzungsgetriebes richtet sich nach dem empfohlenen maximalen Drehmoment bei Dauerbetrieb. Bei kurzzeitigem Betrieb sind auch Belastungen über dem Nennmoment möglich.
Gerne erfolgt auf Aufrage eine exakte Anpassung des Motors an Ihre Betriebsbedingungen.